Rouvasch
Lautenschmied
stand
hinter
dem
Tresen
und
blickte
wieder
einmal
gelangweilt
auf
seine
Gäste.
Die
saßen
an
den
Tischen, zechten, lachten und tranken für Rouvaschs Geschmack viel zu wenig Met, Zwergenspiritus und Wein.
Bevor
er
über
eine
mögliche
Preiserhöhung
nachdenken
konnte,
kroch
der
Duft
nach
Albianer
Pfeifentabak
in
seine
Nase.
Dieser
Duft,
dieser
bemerkenswerte
Tabakduft,
der
einen
unweigerlich
an
faulige
Erdäpfel
denken
ließ
war
zwar
schwach,
aber
er roch ihn. Wo dieser Geruch wohl herkam?
Die Tür wurde schlagartig aufgestoßen und eine kleine Personengruppe betrat die Schänke.
„Na
los!
Macht
hin,
ich
will
bis
heute
Abend
meine
Belohnung
kassiert
haben!“
knurrte
eine
weibliche
Stimme,
die
Rouvasch
mehr
als
bekannt
vorkam.
Seine
verhasste
Schwester
Rhonda
hatte
tatsächlich
die
Frechheit
besessen,
trotz
seines
Verbotes
die Schenke, seine Schenke, zu betreten.
Neben
Rhonda
stand
ihr
Freund
und
Partner.
Pagadon
Gossenholm!
Ein
Barde
der
nur
widerwillig
mit
Wasser
in
Kontakt
kam,
sowie ein Zwerg und ein Kobold in Ketten.
Rouvasch
schäumte
vor
Wut.
Seine
Schwester
sollte
sich
ihr
Gesindel
sofort
wieder
schnappen
und
weiterziehen,
bevor
seine
Schenke
einen
zwielichtigen
Ruf
bekam.
Er
sah
schon
seine
Schenke
als
Anlaufpunkt
für
alle
Kopfjäger
Tromothans,
das
musste
er
schleunigst
unterbinden.
„Verschwinde
mit
deinem
Pack,
Rhonda!“
schrie
Rouvasch
mit
zorniger
Stimme
durch
den
Schankraum.
„Es
liegt
nicht
an
mir,
gib
den
beiden
da
einen
Schluck
Wasser
und
ich
bin
wieder
weg!
Es
war
nicht
meine
Idee,
hier
einzukehren...“ erwiderte seine Schwester nicht minder freundlich.
„Es
war
meine
Idee!“
gestand
Pagadon
kleinlaut
ein.
„Diese
beiden
Betrüger
hier
nerven
mich
schon
die
ganze
Zeit
mit
ihren
Gejammer nach Wasser!“
„Wir Zwerge jammern nicht!“ grunzte der bärtige Zwerg.
„Aber
ich
dafür
um
so
mehr!“
winselte
der
kleine
grüne
Gobbo,
„Bitte!
Bitte!
Wasser
und
machen
sie
was,
damit
diese
Frau
uns
freilässt!“
„Mh...“
überlegte
Rouvasch
und
ging
näher
auf
die
seltsame
Gruppe
zu.
Er
schnupperte
erneut
und
warf
Pagadon
einen
vernichtenden Blick zu. „Warum ich Dein Freund bin, ist mir ein Rätsel. DU FERKEL!“
Rhonda
lachte
hell
und
gehässig
auf.
„Ja,
er
ist
gut
als
Folterknecht
zu
gebrauchen,
mit
seinem
Gestank!
Da
reden
meine
Opfer
immer sehr gerne...“
„Was haben denn die beiden verbrochen?“ murmelte Rouvasch und deutete auf das ungleiche Paar!
Rhonda
schwieg,
dafür
übernahm
Pagadon
das
Wort.
„Der
Zwerg
hat
den
heiligen
Goldzahn
vom
Orden
der
Finfin
gestohlen
und der Kobold da, klaut kleine Kinder. Die armen Findelkinder verschachert er dann auf dem Marktplatz für teures Gold...“
„Ich
bin
ein
Goblin,
ein
Gobbo,
und
es
war
bisher
nur
ein
Findelkind...“
beteuerte
Takina
und
warf
Rouvasch
einen
flehenden
Blick zu. „Habt ihr keine Verwendung für mich?“
„Mmmmh“, überlegte Rouvasch und schaute seine Schwester an.
„Für
den
Kobold
bekomme
ich
50
Platin
und
der
Zwerg
ist
5000
Platin
wert!“
meinte
sie
kühl,
„Ich
werde
sie
Dir
nicht
umsonst
geben!“
„Nun
ja...“
begann
Rouvasch
und
betrachtete
den
Goblin.
„Ich
gebe
dir
eine
Chance.
Nenn
es
einen
Wettstreit
mit
dir
selbst.
Wenn
du
es
schaffst
innerhalb
der
nächsten
fünf
Minuten
den
Bierkonsum
meiner
Gäste
zu
verdoppeln,
dann
werde
ich
Dich
Rhonda abkaufen!“
„Ich verzichte!“, warf der Zwerg stolz ein, „eher werde ich mich dem nächstbesten Wolf zum Fraß vorwerfen!“ „
"Euch
will
ich
auch
gar
nicht!“
bemerkte
Rouvasch
trocken
und
schaute
den
Goblin
erwartungsvoll
an,
„Singt
uns
ein
Lied
oder
erzählt uns eine lustige Begebenheit, aber erhöht meinen Umsatz! Sonst wird euch Rhonda mitnehmen!“
„Öh... ja...“ meinte Takina, räusperte sich und begann mit seiner hohen piepsigen Stimme zu singen:
„Es steht ein armer Gobbo hier,
ihr sitzt da und trinkt ein Bier,
mich dürstet es nach kühlem Nass,
ich will auch ein Bier vom Fass,
ich will auch ein Bier vom Fass!
Refrain:
Gobbos trinken nie gern alleine,
Gobbos trinken niemals zu Haus.
Wir trinken gern alte Weine!
Wo wir sind gibt’s immer Applaus!
Es steht ein armer Gobbo hier,
wenn ihr wollt, sing ich bis vier.
Drum trinkt und trink und trinkt noch mehr,
denn das freut den Wirt gar sehr,
denn das freut den Wirt gar sehr!
Refrain
Ich seh den leeren Krug nun an,
ob der Wirt ihn füllen kann?
Du gibt ihm ein Silber gern,
und willst dieses Lied nun hör’n,
und willst dieses Lied nun hör’n!
Refrain
Es ist spät, du gehst nach Haus,
deine Frau, sie wirft dich raus!
Und in dieser Schenke hier,
trinkst du dir, noch zwei drei Bier,
trinkst du dir, noch zwei drei Bier!
Refrain
Nun verzeiht, ich sing nicht mehr,
gebt mir was, ich bitt’ Euch sehr.
Ich trinke alles bis auf Tee,
von dem krieg ich Magenweh,
von dem krieg ich Magenweh!“
Rouvasch
war
sichtlich
zufrieden,
seine
Gäste
entwickelten
einen
ungeheuren
Durst
auf
Bier
und
verlangten
immer
wieder
das
Goblinlied.
Es
wurde
sein
umsatzreichster
Abend
seit
langem.
Die
Münzen
flogen
nur
so
über
den
Tresen
und
selbst
Rhonda
war
zufrieden,
Rouvasch gab ihr in einem Anflug von Euphorie glatte 60 Platinmünzen.
Und
Takina,
ja
Takina
saß
für
ein
ganzes
Jahr
in
Rouvaschs
Schänke
fest,
denn
dieser
wollte
das
investierte
Geld
vervierfacht
zurückhaben, aber das ist eine andere Geschichte.
Ja, so sind wir Barden eben... wir können eben nicht NUR singen!
ENDE
Goblingesang