Mit Zornesröte im Gesicht warf Tares den Topf mit der schwarzen Farbe gegen die Leinwand. „Es will mit einfach nicht gelingen!“ fluchte sie laut auf und betrachtete mit regsignierter Miene, wie die schwarze Farbe ihr Kunstwerk verschluckte. Leise öffnete dich die Tür. Rouvines Kopf wurde sichtbar, auf dem sich einige Sorgenfalten gebildet hatten. „Was ist dich Tares?“ „Och, seitdem Onkel Malik wieder weg ist, klappt einfach nichts mehr. Ich schaffe es einfach nicht, meine neue Freundin zu malen. Wenn Onkel Malik noch hier wäre, dann hätte er mit bestimmt geholfen. Warum ist er denn nur mit Onkel Rouvasch, dieser Brit, Rhonda und Jasmin weggegangen?“ „Ach Tares!“ Rouvine nahm die kleine Tares in den Arm und drückt sie zärtlich ans ich. „So sind Barden nun einmal. Sie suchen Abenteuer um daraus wahre und auch weniger wahre Geschichten zu machen. Außerdem will Rhonda Jasmin wieder in ihre Welt zurückbringen, das ist doch spannende Sache für Barden, oder?“ „Ja schon!“ gestand Tares ein, „trotzdem ist es doof. Nur Onkel Rouvard und Du seid hier, das ist mir einfach zu langweilig...“ „Sagtest Du nicht ein paar Worte von Deiner neuen Freundin? Kenn ich sie? Wer wohnt denn ich soweit hier draußen?“ „Ich weiß nicht, ob du sie kennst... Hilfst Du mir sie zu malen? Bitte!“ bettelte die Kleine. „Meinetwegen!“ lachte Rouvine und stellte einen Leinwand auf. In den nächsten Stunden beschrieb Tares sehr detailliert ihre neue Freundin, Rouvine malte mit einer Kohle die Konturen vor und korrigierte ab und an ihre Striche . „Ah, du hast eine Elfe zur Freundin!“ lachte Rouvine schließlich, „möchtest Du sie selber ausmalen, oder wollen wir es gemeinsam machen?“ Da schallte eine dunkle Stimme bis hinauf ins Atelier. „Rouvine! Neue Gäste!“ „Schade!“ murmelte Tares enttäuscht. „Finde ich auch, aber leider... leider... Du, ich komme später noch mal wieder. Aber wenn Du möchtest, kannst du schon einmal anfangen, Um so mehr Zeit haben wir dann noch für eine Geschichte von mir!“ „Mh, nun gut.“ Tares Begeisterung war mäßig. Sie schnappte sich lustlos Pinsel und Palette und begann die Umrisse auszumalen. Rouvine huschte flink nach unten, um die neuen Besucher durch die Schänke zu führen. Es waren neue Besucher! Ausgiebig ließen sie sich die Schänke zeigen und stellten dabei unzählige Fragen. Erst kurz vor Abend kehrte Rouvine zu Tares zurück. Tares stand vor dem Bild und schien zufrieden. Rouvine stellte sich lächelnd neben Tares, um diese Freundin genauer in Augenschein zu nehmen. Rouvines Lächeln erstarb, schlagartig wich das Blut aus ihrem Gesicht, ihre Kehle war wie zugeschnürt, blankes Entsetzen spiegelte sich auf ihrem Gesicht wider. Endlich schaffte sie es ein paar Worte hervorzubringen. „Du...du...“ stammelte sie. „Nein!“ korrigierte Tares, die Rouvines nur nebenbei bemerkt hatte. „Das IST Isleen, meine Freundin, Tante!“ In Rouvines Augen schillerte die Panik in seiner ganzen Pracht. Tares hatte den größten Feind der Elfen, Halbelfen, Zwergen und Menschen zur Freundin, eine Dunkelelfe!
ENDE
Das Bild